Historie

Auf alten Saumpfaden

In Sameister haben seit Jahrhunderten die Reisenden Einkehr gehalten. Im späten Mittelalter waren es die Händler, die mit ihren Packpferden auf beschwerlichen Saumpfaden des Weges kamen, wenn Sie ins Tirolerische oder weiter nach Süden zogen und von dort wieder zurückkehrten. Beim „Saummeister“ nannte man die Station, in der Sie ihre Saumpferde wechselten und sich mit dem Nötigsten versorgen konnten. Erstmals wurde der Ort unter seinem Namen 1287 urkundlich erwähnt. 

Früher Fortschritt

Als die Saumpfade später zu leidlichen Straßen ausgebaut worden waren, wurde aus dem Saummeister der Postmeister. Aus dem einstigen Saumpfad wurde die Hauptroute zwischen den bedeutenden Handelszentren Augsburg und Venedig. „Zum Saummeister an der Strass“ hieß nun die bis zum Ende des 18. Jahrhunderts existierende Thurn und Taxis`sche Poststation. Ab 1722 war der Gastwirt gleichzeitig auch „Kaiserlicher Postmeister“, bei dem manch „Hoher Gast“ Einkehr gehalten hat.

Heimat bekannter Namen

Unser Gasthof ist das Geburtshaus von Johann Jakob Herkommer (1652 – 1717), der bereits zu Lebzeiten als „vollkommener Baumeister und Fresco-Mahler“ gefeiert wurde. Er erhielt seine Ausbildung zunächst in Augsburg, verbrachte dann mehrere Jahre in Venedig, wo er u. a. für die Adelsfamilie Collalto tätig war. Nach seiner Rückkehr im Jahr 1685 errichtete er in seinem Heimatort eine Kapelle nach dem Vorbild einer venezianischen Kreuzkuppelkirche. 

In den folgenden Jahren war Herkommer an den wichtigsten Kloster- und Kirchenbauten seiner Zeit beteiligt, so in Weingarten, Ottobeuren und Innsbruck. Es folgten Aufträge für die Augsburger Stiftskirche St. Moritz, Kloster Fultenbach, die Rundkapellen in St. Lorenz in Kempten, die Pfarrkirchen St. Ulrich in Seeg und Maria Himmelfahrt in Vils. Er schuf die Pläne für das Kornhaus in Kempten und die Stadtpfarrkirche St. Jakob in Innsbruck. Neben der Kapelle in Sameister zählt die Umstrukturierung des Kloster St. Mang in Füssen zu seinen Hauptwerken.

Johann Jakob Herkommer gilt als maßgeblicher Vertreter der ersten Generation der Barockbaumeister im Allgäu und in Bayerisch-Schwaben. Einer seiner Schüler, Dominikus Zimmermann, der Erbauer der Wieskirche, übernahm von ihm wesentliche Gestaltungselemente und -prinzipien.

Johann Jakob Herkommer fand seine letzte Ruhestätte in der Familiengrabkapelle in seinem Heimatort Sameister.

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